Malmö und Mittweida

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Nachdem die Große Brandenburger nur von einer kleineren Delegation unserer Sportler/innen besucht wurde und die Jugendregatta in Heiligensee nur den Sportler/innen bis zur Jugendklasse vorbehalten ist, stand mit der Sprintregatta in Mittweida endlich der erste Wettkampf für wirklich alle aktiven Rennkanuten und -kanutinnen des KC auf dem Programm.

Aber bevor ich zu einer der beliebtesten Regatten auf unserem alljährlichen Rennplan komme, möchte ich noch einen kleinen Abstecher nach Schweden machen. Ganz nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“ versuchte ein Teil unserer Aktiven in diesem Jahr mal wieder etwas Neues und nutzte das freie Wochenende zwischen der Heiligenseeregatta und Mittweida für die Teilnahme am 24 Stunden Malmö Rennen. Dabei hat man von 9 Uhr Samstagmorgen bis 9 Uhr Sonntagmorgen Zeit so viele Runden wie möglich um einen auf einer Insel gelegenen Teil der Malmöer Innenstadt zu paddeln. Die Runde beträgt ca 4,3 km, und es gibt noch den sogenannten Return (ca 750m), den man absolviert, wenn man die Runde zum Kanuklub Malmö hin verlässt. Pausen darf man machen wie man möchte, essen, trinken, schlafen, durchpaddeln: alles ist möglich! Für 60 km gibt es das Bronzeabzeichen, für 120 km Silber und wer 180 km schafft, erringt ewigen Ruhm und das goldene Abzeichen.

So ging es mit viel Neugier, Vorfreude, der perfekten Musikplaylist, großen Träumen und riesigen Ambitionen am Donnerstagabend auf die Fähre nach Schweden. Mit von der Partie waren Jens, Thomas, Eric, Sacha, Leni, Sophia, Marie, Lucie, Adrian, Samer, Tom, Fabian und Carola, die schon mit Freude, aber auch Sorge, ob alles klappt und ihre Schäfchen diesen anstrengenden Ritt in Hinblick auf die bevorstehende Saison gut vekraften, auf die Reise nach Malmö ging.

Und um den aufgeregten Leser schon mal zu beruhigen, gibt es die Auflösung vorne weg. Es hat alles ganz wunderbar funktioniert, und ich kann mich nicht erinnern, wann ich schon einmal so voller Stolz und Respekt für meine Sportler/innen war. Diese Fahrt nach Schweden mit diesem witzigen Rennen ist eines der tollsten und lohnenswertesten Events, die wir bis jetzt gemeinsam mit den Kids unternommen haben. Es ist jetzt gerade sehr schwierig die treffenden Worte zu finden, die auch nur annährend an das Erleben heranreichen, und ich muss erkennen, dass man irgendwie dabei gewesen sein muss oder ich einen Kurzroman schreiben müsste, um alles einzufangen. Nicht nur die sportliche Leistung aller Beteiligten war schier unglaublich: 1x Gold, 5 x Silber, 7 x Bronze und zusammen sind wir 1293 km gepaddelt, weiter als der Rhein lang ist.

Es waren auch die Leichtigkeit und der Spaß mit dem alle diese vielen Runden und Returns (Tom immerhin 24) absolvierten, eine Menge Erkenntnisse bei Trainerin und Sportlern, die wir positiv in diese Saison mitnehmen werden, die Malmö so unglaublich gemacht haben. Und so kann ich an dieser Stelle nur davon berichten, dass wir viel Lob und tolle Worte von unseren Mitstreitern aus Schweden und Dänemark erhalten haben, sowohl über die Stimmung in unserer Gruppe, als auch für unsere gute Paddeltechnik und die gepaddelten Leistungen. Auch dafür bin ich sehr dankbar. Wenn man immer gegen die deutsche Rennsportspitze paddelt, vergisst man schnell wie gut man eigentlich ist, wie toll man paddelt und wieviel dieser Sport einem zu bieten hat. Wir haben ein großartiges Gemeinschaftsgefühl unter uns und allen Teilnehmer/innen erlebt, hervorragende sportliche Leistungen gezeigt, viel gelacht, auch einige sportlich Tiefpunkte durchlebt, total leckere Burger gegessen und Steine über die Ostsee geflitscht. Mehr als diesen kleinen Einblick kann ich euch an dieser Stelle leider nicht geben, denn Zeit und Worte fehlen mir. Ich habe keine Sekunde bereut, dass wir uns für diese Fahrt nach Schweden entschieden haben.

Von etwas total Neuem für uns alle ging es ein Wochenende später, wie bereits angekündigt, zu etwas total Bekannten, aber deswegen nicht weniger Spannenden und Spaßigen. Am 24.05. brachen wir mal wieder mit einer riesigen Truppe in Richtung Mittweida auf, um auf der kalten Zschopau mit anderen Rennkanuten um die Wette zu sprinten. Das war mal wieder eine logistische Herausforderung an die Organisatorin. Schließlich hieß es eine Menge Menschen- und Bootsmaterial heil nach Mittweida zu transportieren, aber natürlich klappte das alles wieder ganz hervorragend. Allerings auch nur dank meines tollen Hängerladeteams Sacha und die Herren Junioren, die tatsächlich noch 2-3 Boote mehr auf den Hänger zauberten, und schon rollte der ganze Tross mit viel Vorfreude, Sonnenschein, Süßigkeiten und Spaß zum SKSV Mittweida, um dort für zwei Nächte sein Zeltlager aufzubauen. In der Küche fehlte diesmal leider Angelika, aber vorbildlich hatte sie ein Ersatzteam zusammengestellt, das ebenfalls ganz hervorragend dafür sorgte, dass wir nicht verhungerten. Neben einer leicht geschwächten Küchencrew hatte auch die Altersklasse einige krankheitbedingte Ausfälle zu verzeichnen, aber dennoch gelang durch viel Einsatz und Energie, ohne dass sich jemand geschont hätte, die fulminante Verteidigung des Altersklasse-Gesamtsieges. Applaus, Applaus, Applaus!

Überhaupt ließ sich die Gesamtleistung unserer Mannschaft sehen. Es wurden viele Siege und Medaillen aus der Zschopau gefischt. Von den Schüler B bis zur Altersklasse paddelten wirklich alle mit viel Spaß und Ehrgeiz jedes einzelne Rennen, so dass wir zu Weihnachten wieder tolles Bildmaterial präsentieren können. Mittlerweile gehören wir auf diesen etwas kleineren Regatten zu den besten und erfolgreichsten Vereinen. Auch das ist eine tolle Leistung, erinnere mich doch genau an unser erstes Mal Mittweida, wo noch kein Kind ein Finale erreichte. Damals waren es 11 Kinder, die am Ende alle eine von mir gewonnene Medaille um den Hals hängen hatten. Inzwischen gewinnen alle ihre Medaillen selbst und der Spaß, den wir schon beim ersten Mal Mittweida hatten, ist geblieben. #ohnespaßkeinerfolg

Die pure Anzahl von 35 Aktiven macht es mir natürlich unmöglich jeden einzelnen Erfolg, jede Platzierung an dieser Stelle aufzuschreiben; geschweige denn, dass ich alles im Kopf habe, auch wenn ich mich stets bemühe jedes Rennen zu sehen. Und nur wenn ich selber paddel tatsächlich mal was verpasse. Manchmal gibt es aber doch Rennen, die einem einfach im Kopf hängen bleiben. So geht es mir mit der Staffel unserer Schülerinnen B Paulin, Luisa, Lilly und Emma. Diese vier Paddelanfängerinnen, die nicht zu den größten und kräftigsten in ihrer Rennklasse zählen, haben mich total begeistert als sie die richtige Coolness, eine gute Taktik, gute Staffelstabübergaben, einen tollen Mannschaftsgeist und Spaß bei ihrem gemeinsamen Staffelrennen hatten und so die Konkurrenz schockten und mich mit einem sehr knappen Sieg total begeisterten. Ganz Toll!

Auch die Staffel der Herren Junioren mit Adrian, Fabian, Samer und Tom ist bei mir besonders stark im Kopf hängen geblieben. Die vier Jungs paddelten ebenfalls einen Sieg für den KC ein. Nach einer klaren Führung verpatzten sie die Stabübergabe dermaßen, dass alles verloren schien, aber niemand gab auf und so kämpften sie sich wieder an das Feld heran und siegten am Ende dennoch. Begeistert haben mich natürlich alle Rennen und alle unsere Sportler/innen. Vor meinem inneren Auge sehe ich sie alle die Zschopau herunterpaddeln, mal vorne weg und mal auch nicht, mal schwimmt jemand; aber eines haben sie am Ende alle gemeinsam, wenn sie wieder am Steg anlegen: Sie lächeln. Das ist schließlich auch das einzige, was wirklich zählt: Spaß muss es machen.

Carola