Die 18. Weinfestfahrt des SG Kanu Meissen e.V.ist eine Traditionsfahrt ähnlich wie unser Nikolauspaddeln. 48 km müssen von Pirna bis Meissen gepaddelt werden, keine Zeitvorgaben, Bootsklassen egal.
Datum: 28.09.2019
Start: 10:00 Uhr, Bootssteg Pirnaer Ruderverein 1927 e.V. (Elb-km 34,4)
Ankunft: 17:00 Uhr, Bootshaus der SG Kanu Meißen e.V. (Elb-km 81,7)
Teilnehmer vom KC: Ulla, Christa, Uta und Ralf
Zurückgelegte Strecke: 47,6 km (GPS Messung)
Fahrzeit ohne Pausen: 6 Stunden
Durchschnittsgeschwindigkeit: ca. 8 km/h (abzüglich 3,5 km/h Strömung)
Wetter: Wind 3-4, Böen bis 7, Sonnig bis bewölkt, kein Regen
Anreise und Material
Ulla und Christa
haben sich für eine Anreise per Bahn mit Übernachtungen in Dresden entschieden. Als Boot haben sich die beiden einen Mietzweier bei einem Dresdner Verleiher besorgt. Es handelte sich um ein sehr bequemen tipitopi aussehenden PE-Boot Prijon Touryak mit gepolsterten Sitzen.
Uta und Ralf
haben sich für eine Hin- und Rückfahrt mit Auto und Dachgepäckträger am selben Tag entschieden. Uta ist mit Ihrer „Habelust“ los und Ralf mit dem Vereinsboot „Rote Leila“. Beides sind GFK Wanderkajaks.
Insgesamt waren 50 Teilnehmer mit 40 Booten gemeldet. Die Bandbreite des Materials reichte vom Wanderkanadier, Faltboot, Wanderkajak (einer/zweier), Rennkajak, bis zum hin zum Wildwasserkajak.
Am Start In Pirna
Alle waren Pünklich da, Uta und Ralf sind mit dem Auto sind einfach dem Bootsanhänger der SG Meißen gefolgt und und hatten somit keine Probleme das Bootshaus des Rudervereins zu finden. Der Pirnaer Ruderverein verfügt über eine prima Steganlage mit zwei langen Schwimmstegen so daß das Einsetzen trotz des sehr niedrigen Elbpegels ohne Probleme möglich war. Kritikpunkt: Wir durften zwar den Steg benutzen, aber das Bootshaus selbst war zu, also zum Umziehen und ähnlich intimen Verrichtungen musste man(w/m/d) hintern Busch.
Der Bootswart der SG Meißen hat dann noch eine kleine Einweisung gegeben und uns folgende Punkte ans Herz gelegt:
- Bei Brückendurchfahrten unbedingt die Rot/Weißen Sperrschilder (Österreichische Nationalflagge) und Gelb/Weißen Markierungen für die Fahrinne beachten.
- Unbedingt die mit den Roten und Grünen Tonnen markierte Fahrrinne beachten. (sonst Grundberührung)
- Unbedingt die Signale der Berufsschiffahrt beachten.
Pirna bis Pillnitz
Nach der pünklichen Abfahrt um 10:00 mußten Ulla und Christa noch etwas mit den Einstellungen ihres Mietbootes kämpfen. In der Zwischenzeit haben Uta und Ralf die Seilfähre geübt. Bei 3,5 km/h Strömungsgeschwindigkeit ist das aber recht zwecklos. Die anderen Teilnehmer waren dann auch recht schnell außer Sichtweite.
Den Rest der Strecke bis Pillnitz haben wir dann recht ruhig, aber flott hinter uns gebracht. Wir hatten die Nachzügler des Hauptfeldes wieder eingeholt. Ab Pillnitz wurde das Wetter jedoch zunehmend schlechter, die Sonne war weg und es kam böiger Wind auf. Das Fortkommen wurde immer schwieriger und ungemütlicher.

Blaues Wunder

Gegen 11:45 hatten wir das „Blaue Wunder“ in Dresden erreicht. Dort kam uns die „Gräfin Cosel“ entgegen. Das ist ein ziemlich großer Dampfer von 75m Länge. Der hatte irgendwie gehupt aber keiner hatte einen Plan und wich irgendwohin aus. Schlussendlich hat sich das Teil mitten auf der Elbe um die eigene Achse gedreht. … also unbedingt die Regeln, die uns Uta im Anfängerkurs beibringt, noch mal nachlesen und üben.
Pause in der Innenstadt von Dresden?
Eigentlich wollten wir nach Durchfahrung des „Blauen Wunders“ danach im „Fährgarten“ in Dresden-Johannstadt anlegen und uns eine Mittagspause gönnen. Wegen unseres ziemlich großen Rückstandes zum Hauptfeld und der zunehmend schwieriger werdenden Wetterbedingungen hatten wir uns aber kurzfristig entschlossen, diese Pause auszulassen.

Die Fahrt durch die Dresdner Innenstadt verlief dann reibungslos. Wir haben uns an die Regeln mit den Brückendurchfahrten, die Fahrrinne und die Signale der Berufsschiffahrt gehalten. Wir sind also weder mit einem Dampfer zusammen gestoßen oder auf Grund gelaufen. (Glück gehabt)
Wind, immer nur Wind und immer nur von vorn:
Nach der Passage der Dresdner Innenstadt wurde der Gegenwind immer stärker. Im Wetterbericht waren gelegentliche Windböen mit bis zu 55 km/h angekündigt. Von „gelegentlich“, konnte jetzt aber keine Rede mehr sein.
Da wir mit gut 24 km schon die Hälfte der Strecke hinter uns hatten, entschlossen wir uns gegen 13:00 Uhr im „Ballhaus Watzke“ in Dresden-Pieschen eine Pause einzulegen. Bei einer Stärkung mit Süppchen, Wurst und Getränken hielten wir Kriegsrat, ob wir uns den Rest der Strecke noch antuen.


Anschluss Finden
Gegen 13:30 sahen wir vom Biergarten aus, die Spitze des Hauptfelds an uns vorbeipaddeln, 10 Minuten später saßen auch wir wieder in den Booten.
Es ging also weiter, gegen den Wind anpaddeln, Zähne zusammenbeißen und Kilometer bis zum Ziel zählen. Das Feld der Paddler wurde langsam immer dünner. Einige fuhren davon, andere ließen sich langsam treibend zurückfallen. Irgendwann hatten wir uns aus den Augen verloren und die KC Gruppe war unter sich. Gegen 15 Uhr erreichten wir die Eisenbahnbrücke Coswig am Elb-Kilometer 69. Nur noch 12,7 km bis zum Ziel! Da war dann klar, wir fahren bis zum Ende durch.
Überall nur spitze Steine:
Die Strecke zwischen Coswig und Meißen gibt nicht viel her, also immer weiter. Aber nach 30-40 km gegen den Wind Paddeln will man irgendwann einfach mal dringend kurz raus aus dem Boot (wegen Hintern, Krampf und/oder Blase). Also, irgendwo nach einer geeigneten Stelle Ausschau halten. Der Wasserstand war aber so niedrig, das überall am Ufer die sehr scharfkantigen Steine des Flußbetts hervorstachen.
Na-ja, irgendwann mußte es dann eben gehen, allerdings nur mit Schrammen am Boot.

Der Windkanal:
Die letzten 5 km vor Meißen waren noch mal eine Herausforderung, starker Dauerwind direkt von vorn. Die Hänge des Elbtals bündeln dort den Wind wie in einem Windkanal. Die Strömung der Elbe spielte keine Rolle mehr, ohne kräftiges Gegenpaddeln wurde man einfach nur weggeblasen.
Schmerz beiseite und einfach nur weiter … wir sind hoffentlich gleich da.
Geschafft!!!
Gegen 17:00 Uhr erreichten wir dann schließlich das Bootshaus der SG Kanu Meißen e.V. Dort gab‘s wie versprochen lecker Kaffee, Federweißer, Zwiebelkuchen und die Stempel ins Fahrtenbuch. Bis ca. 19:00 Uhr trudelten dann auch nach und nach die Nachzügler ein.
Wir waren nicht die Ersten aber doch ziemlich weit vorm Schluß des Feldes. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 8 km/h abzüglich der 3,5 km/h Fließgeschwindigkeit können sich unter diesen Wetterbedingungen, mit unserem Material und Konstitution durchaus sehen lassen.
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