Hier gibt es eine besondere Medaille für Kanuten, die es geschafft haben, in jedem der 16 Bundesländer mindestens 30 km gepaddelt zu sein.

Letztes Jahr wurde die Frist um ein Jahr verlängert, d.h. wir haben bis zum 30.9.2021 Gelegenheit, die Bedingungen zu erfüllen.

Im letzten Jahr fiel mir auf, dass mir eigentlich nur 3 Bundesländer fehlen: Bremen, Schleswig-Holstein und das Saarland. Also habe ich mich mit meinem Paddelkumpel Thomas auf den Weg gemacht und letztes Jahr meine Bremer Kilometer absolviert. Ich habe darüber berichtet.

Im Februar dieses Jahres ist meine Hündin Nasha gestorben. Nasha ist damals mit Dieter Müller und mir die Weser heruntergepaddelt. Sie fand das prima, wir waren nach ein paar Tagen entnervt, weil die Vereine unterwegs zu viel Respekt vor Nasha hatten und wirklich nicht freundlich waren. Weil Nasha das damals so prima fand, dachte ich, ich mache Olga eine Freude, wenn ich auch mit ihr eine Paddeltour unternehme.

Allerdings war dies unter Corona-Bedingungen nicht so einfach. Campingplätze waren geschlossen, die Vereine unterwegs auch. So sind Thomas und ich jeder in seinem eigenen kleinen Bus (und in seinem Boot – also völlig coronakonform) im April zur Saale gefahren. Wir hatten vor, diese von Hannweiler bis zur Mosel zu befahren.

Am Anfang ist die Saar ein eher kleines Flüsschen, mit zunächst einigen Staustufen, es war nieselig und kalt. So waren wir froh, dass und in Saarbrücken doch eine Gelegenheit zum Duschen geboten wurde und Strom für die Standheizung. War der Anfang schon mäßig schön, so wurde es am 2. Tag noch schlimmer. D.h. zunächst ließ sich der Tag noch ganz nett an, bis etwa 10 km vor Dillingen nach der Schleuse wie angeknipst heftiger Wind und Starkregen einsetzte bei 5 Grad C, (in Berlin waren zu dem Zeitpunkt 21 Grad).

Es war wirklich schrecklich kalt, mein Hund wusste gar nicht, wo sie sich verkriechen sollte, weit und breit war nichts, wo wir hätten aussteigen und abkürzen können… Zurück am Auto war Olga so unterkühlt, dass sie sich verletzt hat.

Ohne großes Bedauern haben wir es dann bei der kurzen Strecke belassen (48 km) und sind wieder zurückgefahren. Leider haben wir so den schönsten Teil der Strecke verpasst. Insbesondere die Saarschleife soll sehr schön sein. Aber wenigstens hatte ich schon mal die nächsten 30 km erpaddelt.

Blieb nur noch Schleswig-Holstein. Thomas hatte wie immer unermüdlich eine Tour ausgearbeitet und wir machten uns am 7. Mai auf den Weg nach Bad Oldesloe. Das ist wirklich ein wunderhübsches Städtchen!

Wir fanden einen Parkplatz beim Finanzamt und konnten am nächsten Tag direkt dort in die Trave einsetzen. Der Weg führte uns nach Lübeck.

Wir hatten uns so organisiert, dass wir morgens meinen Bus vorfuhren, mit Thomas‘ Bus zurück und er hatte den Ehrgeiz, seinen Bus jeden Tag mit seinem Fahrrad zurückzuholen, während ich z.B. die Möglichkeit für einen Stadtspaziergang in Lübeck nutzte. Auch das war coronabedingt anders. Immerhin konnte man draußen sitzen und konsumieren, auch wenn es echt kalt war.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Travemünde. Wir waren in guter Gesellschaft von gefühlt Hunderten von Sportbooten, es war auch wieder recht windig, aber die Anfahrt nach Travemünde (wie auch die nach Lübeck) waren es allemal wert.

Wir begrüßten die Ostsee, machten an der Mole Pause, um dann wieder Richtung Lübeck zurückzufahren. Diesmal fuhren wir nur bei zum Breitling, einer Ausbuchtung der Trave, von wo aus wir am nächsten Tag wieder zum VKL aufbrachen, wo wir die Nacht zuvor auf dem Parkplatz übernachtet hatten. Dort haben wir umgesetzt auf die Wagenitz, einen kleinen Fluss, der ganz offensichtlich viele Paddler anlockt.

Die Wagenitz ist zauberhaft, aber ich muss ehrlich sagen, wir haben hier in der Nähe auch zauberhafte Kleinflüsse.

Auch das Wagenitzcenter war wie ausgestorben, es wurde nur viel dort ein- und ausgesetzt und Parkplätze gab es genug.

Der nächste und letzte Tag führte und weiter über den Ratzeburger See, sonst bestimmt auch supervoll, in den Schaalseekanal zum Salemer See (war hier nicht das berühmte Internat?) und Priepertsee bis zum ebenfalls ausgestorbenen Schaalseecamp. In normalen Zeiten ist hier wahrscheinlich der Bär los, so waren die netten Betreiber mit der Vorbereitung der neuen Saison beschäftigt und wir beluden unsere Autos für die Rückkehr.

Das Ganze ist eine Tour, die ich durchaus nochmal wiederholen würde. Vielleicht hätte ich dann auch die Chance auf besseres Wetter und Duschen 😉.

Meine Bedingungen für die 30Jahre-Einheit-Medaille habe ich zumindest erfüllt.

Uta