Deutsche Meisterschaft 2018
Aaron, Lucie, Marie, Samer, Adrian, Tom, Fabian und Carola machten sich am 26. August fröhlich und aufgeregt in einem sehr vollen und total ordentlich gepackten KC-Bus auf den Weg von Wusterwitz nach Hamburg zur diesjährigen Deutschen Meisterschaft im Kanurennsport. Noch schnell ein Mannschaftsfoto vor dem Hänger geschossen, und dann mussten wie Regattahopper auch dringend los. Glücklicherweise verlief die Fahrt mit nur einem kleinen Verfahrer fast einwandfrei, so dass wir kurz vor Anreiseschluss in Hamburg-Allermöhe aufs Regattagelände rollten; freundlich begrüßt mit den Worten: „Ach, da kommt ja doch noch jemand, habt ihr aber Glück gehabt!“
So erhielten wir erfreulicherweise noch die Einweisung und wurden zu unserem zugeteilten Zeltplatz gebracht. Dort konnten wir alles für eine Woche Regattaspaß- und abenteuer aufbauen bevor es zur Freude Aller fürs Abendbrot zu einer bekannten Fast-Food-Kette ging.
Im Anschluss noch die letzten Kleinigkeiten im Mannschaftszelt geräumt und aufgebaut, dann eine mäßige Dusche genossen und ab ins Bett; schließlich war es doch ein harter und langer Tag nach einem anstrengenden Regattawochenende.
Der Montag stand dann ganz im Zeichen der direkten Wettkampfvorbereitung, das heißt Boote wiegen, paddeln gehen, um sich an das Wasser zu gewöhnen und die Strecke kennenzulernen, den Startschuh ausprobieren und einkaufen gehen, damit es was zu essen gibt. Wenn das dann alles erledigt ist, ist so ein Tag auch schnell wieder um, und es ertönt die bekannte Melodie: „Zähne putzen, pullern, ab ins Bett!“
Für Dienstag hatten wir ein tolles Freizeitprogramm geplant, das sowohl der Vermeidung eines Lagerkollers dienen, als auch eine kleine Ablenkung von der Aufregung des Wettkampfes sein sollte. Und außerdem ist es ja auch ganz nett die Städte in denen wir paddeln auch mal zu sehen. Inzwischen waren Susi als helfende Hand und Luca als weiterer KC-Starter zu unserer überschaubaren Gruppe gestoßen und begleiteten uns gleich am Dienstag zu unserem kleinen Ausflug nach Hamburg Downtown. Wir radelten zum Polizeimuseum, wo Fabians Tante eine Führung durch eben dieses mit anschließendem Essen im Polizeipräsidium für uns alle organisiert hatte. Das war sehr interessant, spannend, lustig und lecker.
Anschließend radelten wir für einen kleinen Einkaufsbummel und zum Chillen bei einem erfrischendem Getränk der Wahl an die Binnenalster. Nach dieser kleinen Verschnaufpause kehrten wir fröhlich und mental erholt an unsere Wettkampfstätte zurück, um uns wieder ganz in das Regattageschehen zu stürzen, was hieß, dass alle erneut in die Boote stiegen und der schönsten Nebensache der Welt nachgingen: Paddeln! 🙂
Glücklicherweise kamen auch noch Ingeborg und Renate als Unterstützung und Fans nach Hamburg, so dass Carola im Gegensatz zum letzten Jahr nicht zur Obleutebesprechung musste. Auf dieser trugen sich allerdings lauter erfreuliche Dinge, zumindest aus unserer Sicht, zu: Unsere männliche Jugend konnte in den Zweiern über 1000 und 500m nachrücken und Marie im KI über 200m, was die Trainerin besonders freute, da Marie so ihr suboptimales Rennen von der ODM vergessen machte konnte indem sie nun eine 2. Chance erhielt. Diese galt es jetzt natürlich auch zu nutzen.
Mit diesen zusätzlichen Rennen hatten wir mit einem Schlag ein straffes Regattaprogramm vor uns und die Freude über die dazugewonnenen Starts und zweiten Chancen war bei der Trainerin riesig, die Aufregung hingegen fast schon unerträglich, was die aber fast erfolgreich verbarg;)
Nicht nur bei der Trainerin stieg die Spannung und eine gewisse Nervosität, auch einige Sportler/innen hatten langsam mit diesem einzigartigen Regatta-Herzklopfen zu tun. Da es am Mittwoch allerdings nicht gleich morgens losging für uns, war der Dienstagabend doch noch recht entspannt, und alle fanden den so wichtigen erholsamen Schlaf.
Am Mittwoch bildete Lucie mit ihrem Rennen im KI über 500m dann den Auftakt für unsere diesjährige Deutsche Meisterschaft. Leider hatte sich bei Lucie eine Erkältung ausgebreitet, die doch etwas an ihren Kräften nagte; aber sie kämpfte tapfer und fuhr dennoch gute engagierte Rennen, selbst als auch noch der Wind gegen sie war. Gerade die Zweier mit Marie sahen schon viel besser aus als im letzten Jahr und das obwohl Lucie der jüngere Jahrgang bei den Juniorinnen ist und Marie hochstarten musste. Also, Kopf hoch Mädels. Das war gut!
Selbst jetzt beim Schreiben steigen Freude und Aufregung schon wieder bei der Trainerin an. Aueia! Auf jeden Fall startete der KC mit Lucie gut und solide in die DM. Das kleine Sahnehäubchen mit Schokosauce war dann an diesem 1. Wettkampftag der Vorlauf von Tom und Adrian im KII der männlichen Jugend über 1000m. Die Zwei paddelten ein starkes Rennen und erreichten souverän den Zwischenlauf. Form, Einstellung und Fitness schienen also zu passen; da fiel schon mal der erste Stein vom Trainerinnenherz. Das war auch bitter nötig, denn sonst wäre gar kein Platz für die ganze Aufregung, Freude, Zufriedenheit und das Glück im Herzen gewesen, die alle in fast jedem Augenblick dieser DM wuchsen und wuchsen. Einziger kleiner Wehmutstropfen an der Zwischenlaufteilnahme von Tom und Adrian war dann allerdings die Tatsache, dass dieser am Samstagmorgen um 7.30 Uhr stattfinden sollte. Eine traumhafte Zeit für sportliche Höchstleistungen und um 5 Uhr aufstehen gehört samstags auch nicht gerade zu meinen Favoriten. Die beiden Jungs allerdings schon, und so steht man doch fast gerne im Dunkeln auf.
Donnerstag hatten wir zum Üben schon mal die normale Regattaaufstehzeit erreicht, da Fabian und Marie um 8.38 Uhr bzw. Um 8.42 Uhr am 200m stehen dürften; das hieß spätestens um 6 Uhr raus aus dem Zelt und ab in die Wettkampfvorbereitung. Das gelang Beiden ganz gut, und sie standen pünktlich im Startschuh um mit den anderen Jugendlichen um den Einzug in den Zwischenlauf zu kämpfen. So früh am Morgen schon 200m sprinten zu können, ist selbst ohne Gegner/innen eine Herausforderung für sich, und die Konkurrenz macht es nicht einfacher. Das mussten Fabian und Marie leider auch erkennen und verpassten knapp den Zwischenlauf. Fabian noch deutlich knapper als Marie; das war wirklich sehr schade, da die Chance auf die Zwischenlaufteilnahme wirklich bestand.
Im KII über 500m konnte Fabian gemeinsam mit Tom aber doch mal alle seine Kräfte mobilisieren, und sie paddelten sicher eine Runde weiter in den Zwischenlauf. Dort landeten ebenfalls alle unsere Herren LK Luca, Aaron und Jonas im KI bzw. CI über 200m. Für die Frischlinge bei den „Großen“ ging es auf dieser DM vor allen Dingen darum mal reinzuschnuppern in die Leisungsklasse, denn neben Weltmeistern und Olympiasiegern zu paddeln, passiert einem ja nicht alle Tage und muss erstmal gelernt sein. Schließlich darf man nicht und braucht man auch nicht vor Ehrfurcht erstarren, wenn neben einem die Besten der Welt stehen, aber ein wenig aufrgegender zur normalen Regattanervosität ist es bestimmt trotzdem.
Bei unserer männlichen Jugend war aber noch nicht Schluss mit den Zwischenlaufteilnahmen, denn Fabian und Samer wollten es Tom und Adrian schließlich gleich tun und auch in aller Herrgottsfrühe aufstehen um schnell paddeln zu dürfen, und so zeigten sie gemeinsam mit den Beiden, dass sie auf diese DM gehörten, erreichten ohne Schwierigkeiten den Zwischenlauf im KIV über 500m und gehörten somit am Freitag um 7.34 Uhr zu den Teilnehmern des Zwischenlaufs. Juchhuh!
Damit konnte sich unsere Bilanz am Donnerstagabend durchaus sehen lassen. Man kann zurecht sagen, dass unsere Sportler/innen ihre zweiten Chancen mehr als genutzt haben und alle weiteren Rennen bildeten die erfreuliche und spannende Zugabe zu den Vorläufen, denn satt waren unsere Jugendfahrer natürlich noch lange nicht, und so ging es Donnerstagabend früh ins Bett.
Freitagmorgen oder sollte ich besser sagen Freitagnacht? klingelte schließlich um 5 Uhr der Wecker bei den 4 Jungs und der Trainerin, die erstmal eine gefüllte Stunde brauchte um ihr Licht zu finden und im Anschluss ihre Sachen. In dieser Zeit standen Adrian, Samer, Tom und Fabian bereits auf und machten sich auf den Weg zum Einpaddeln. Zwar klappte das Aufstehen einwandfrei, aber die Jungs müssen unbedingt an ihrem Timing und Tempo fürs Einpaddeln arbeiten, denn sie kamen erst um 6.20 Uhr von diesem zurück, so dass ihnen nur 10 Minuten zum Frühstücken blieben; denn spätestens 1 Stunde vor dem Startschuss ist Nahrungsaufnahmestopp damit man nicht während des Rennens ein 2. Frühstück genießen darf.
Pünktlich ging es dann zum Start des Zwischenlaufs in dem man 3. werden musste, um das Finale zu vervollständigen. Unsere Jungs fuhren ein gutes Rennen, aber im Vergleich zum Vorlauf leider nicht ihr Bestes und so reichte es mit einem 6. Platz noch nicht für die ersehnte Finalteilnahme. Zufrieden können sie dennoch sein, denn ihre Leistungssteigerung von der Ostdeutschen zur DM war immens und sie ließen Boote bis zu 10 Sekunden hinter sich, die zur ODM noch vor ihnen waren. Darauf lässt sich auf jeden Fall aufbauen und fürs nächste Jahr hoffen, wenn alle mit Energie, Engagement, Einsatz und Ehrgeiz dabei bleiben. Auf mich können sie schonmal zählen!
Aber es gab ja noch weitere Zwischenläufe zu bestreiten und so erreichten Tom und Fabian auf 500m einen hervorragenden 5.Platz in ihrem Lauf, mit dem sie ein weiteres Mal unterstrichen, dass sie zum Mittelfeld auf einer DM gehören und es nur noch ein Schritt bis zum Finale und der deutschen Spitze ist. In allen Zwischenläufen war die 3. Position hart und knapp umkämpft und auch Tom und Fabian haben gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist.
Freitag reisten dann noch die letzten Fans Sacha, Angelika, Matilda und Sophia an, um unsere Sportler/innen anzufeuern und zu unterstützen. Bis dahin hatten Susi, Renate und Ingeborg begleitet von Helmut Stolle (ehemaliger Rennkanute des KC, in Hamburg lebend), der jeden Tag an die Strecke kam, einen guten Job gemacht, aber die Damen reisten am Donnerstag ab und so musste Ersatz her. 🙂
Netterweise waren Adrian und Tom für ihre frisch eingetroffenen Fans Sophia und Matilda ja extra in den Samstagfrüh stattfindenen 1000m Zwischenlauf gepaddelt, so dass der späte Freitagabend zwar ohne ihre Anwesenheit verbracht wurde; es aber was zum Mitfiebern gab. Und so saß Samstagfrüh ab 7.15 Uhr eine große Gruppe KC-Fans auf der Tribüne um ein tolles Rennen von Tom und Adrian zu bewundern. Sie gingen ambitioniert und offensiv in ihren 1000m Lauf und wurden mit einem 4.Platz belohnt, der zwar nicht für den Endlauf reichte, aber die 3 Boote vor ihnen belegten auch in diesem Platz 1-3, so dass Tom und Adrian ein weiteres Mal stolz auf ihre Leistung sein können.
Der restliche Samstag stand dann ganz im Zeichen des Regattatourismus, denn schließlich gab es auch ohne unsere Sportler/innen genügend spannende und interessante Rennen, die den Weg zur Tribüne wert waren und das Nervenkostüm der Trainerin nicht weiter angriffen. Das war auch gut so, denn dieses hatte doch ganz schön leiden müssen bei diesen ganzen aufregenden und knappen Entscheidungen, die unsere Sportler/innen gezeigt hatten. Jetzt standen Sonntag nur noch die 5000m Wettkämpfe und das Abreiseritual an.
Lucie, Marie, Samer und Fabian wagten sich im KI auf diese unendlich weite Strecke, wohingegen Tom und Adrian nochmal im KII angreifen wollten. Lucie, stark geschwächt durch ihre Erkältung, wagte dennoch den Start und erlag dann leider den Wellen des Starterinnenfeldes und kippte. Die anderen KI kämpften sich tapfer durch die 5000m und machten das wirklich alle ganz gut, auch wenn es noch Einiges zu lernen und zu trainieren gibt, um ein herausragendes Rennen paddeln zu können.
In den Mannschaftsbooten hingegen läuft es schon ganz formidabel bei uns, und so sorgten Adrian und Tom mit ihrem 6. Platz für einen gelungenen Abschluss einer sehr gelungenen, lustigen, erfolgreichen, schönen, harmonischen, aufregenden, spannenden und einfach tollen Deutschen Meisterschaft an deren Ende dann fast alles wie immer abläuft: Boote laden, Kram einpacken und ab nach Hause bis hoffentlich im nächsten Jahr.
Carola