Neues vom Wanderpaddeln

Unsere Gruppe wächst langsam aber stetig. Wir nehmen mehr an den Veranstaltungen des LKV teil. Die größeren Fahrten mache ich aber noch häufig alleine.
So war ich im Juni auf der Oder. Die internationale Oderfahrt begann diesmal an der tschechisch/polnischen Grenze und führte zunächst bis nach Raciborz. Dieser erste Abschnitt verlangte mitunter auch Kletterfähigkeiten beim Umsetzen an einem Wehr. Mir fiel auf, dass es auf dieser Etappe kaum Vögel gab, auch keine Enten oder Schwäne. Ich hatte mir für diese erste Etappe ein Boot geliehen, eine echte Schüssel, weil ich den Rest der Oder mit meinem Faltboot befahren wollte. Das wäre auf der ersten Etappe nicht möglich gewesen. Der Abschnitt von Raciborz nach Kosle wurde von einer Teilnehmerin als „Tag der langen Arme“ bezeichnet, 43 km ohne Strömung, keine Vögel, es war kalt. Das Wetter blieb uns weitgehend treu, Kälte, viel Regen, am nächsten Tag 4 Schleusen, keine Strömung, aber der erste Schwan, der wie verirrt wirkte. Auch am nächsten Tag gab es 4 Schleusen, aber auch einige Sonnenstrahlen auf unserem Weg zum ersten Teilziel Opole!
Es folgten 2 „Ruhe“tage, die Autos wurden umgesetzt, zunächst nach Nowa Sol, wo die Boote und unser Gepäck abgeladen wurden, dann weiter bis Schwedt und mit dem Bus zurück nach Nowa Sol. Das war alles etwas umständlich, soll aber bei der nächsten Fahrt in 2 Jahren anders organisiert werden.
Die folgenden Etappen bis Schwedt waren landschaftlich sehr schön, allerdings wegen des niedrigen Wasserstandes manchmal recht mühsam, aber wir hatten die Oder für uns alleine. Lediglich je ein Boot vom polnischen und deutschen Schifffahrtsamt tauchte hin und wieder auf. Meist war es kühl mit starkem Gegenwind, aber es gab zwischendrin einen Hitzetag und zum Schluss einen Traumtag auf der Fahrt nach Schwedt. Die Stadtbesichtigungen von Eisenhüttenstadt und Frankfurt/Oder fielen aufgrund des unfreundlichen Wetters kurz aus. Dafür erfreuten wir uns an den Störchen, die zahlreich und relativ zahm waren, soll heißen, ich konnte sie recht gut beobachten und fotografieren.
Die Fahrt ging noch weiter bis nach Stettin, ich musste wegen eines Planungsfehlers leider in Schwedt aufhören. Zum Abschluss gab es noch eine Fahrt zum Schiffshebewerk nach Niederfinow mit dem Bus und dem dortigen Ausflugsdampfer. Sehr interessant! Ich gehe davon aus, dass ich an der Fahrt in 2 Jahren teilnehmen werde, um auch noch den Rest der Oder kennenzulernen. Fazit: eine sehr schöne Fahrt, trotz des Wetters, naturbelassene Flusslandschaft.
Die nächste Fahrt führte mich nach Griechenland, wo eine Umfahrung der nördlichen Sporaden, jedenfalls der drei größeren Inseln Skiathos, Skopelos und Alonissos geplant war. Ich fuhr mit 5 anderen Leuten unter Führung von Jannis Kaudelka, einem Österreicher mit griechischen Wurzeln, der sich dort bestens auskennt. Die Reise verlief allerdings deutlich anders als geplant. Es war recht windig und nicht alle Teilnehmerinnen hatten ihrem Können entsprechende Boote. So kam es dann schwerpunktmäßig zu einem Erholungsurlaub ohne größere Ablenkung außer den gemeinsamen Mahlzeiten. Die Griechen lieben es, eine größere Anzahl von Speisen (eigentlich hauptsächlich Vorspeisen) zu bestellen, die von allen zusammen verzehrt und bezahlt werden. So habe ich schon mal wieder Fettreserven für schlechte Zeiten angelegt.
Von den 21 Tagen hatten wir 9 Paddeltage, die meisten davon im Golf von Volos, dann aber auch in der Ägäis, meist küstennah. Am 11. Tag unserer Reise paddelten wir dann tatsächlich rüber auf die Insel Skiathos, die wir fast vollständig umrundet haben, meist mit Windstärken um oder kurz unter 4. Diese Paddeltage haben allerdings die Fahrt gelohnt! Vom Kajak aus sind die Farben einfach noch viel schöner als von einem Fahrgastschiff oder vom Land aus. Eine Unzahl verschiedener Blau- bis Grünblautöne, an denen ich mich kaum sattsehen konnte. Dazu verschiedene Grotten, in die man hinein- oder auch durchpaddeln konnte. Es gab allerdings auch viele riesige braune Quallen – wenn ich gekentert wäre, dann hätten die dafür gesorgt, dass ich es sofort wieder in mein Faltboot geschafft hätte! Aber die Gefahr des Kenterns bestand bei mir nicht. Mein Faltboot ist ideal für Fahrten auf dem Meer.
Und das ist der größte Gewinn für mich: Ich weiß, dass ich keine Angst vor dem Meer haben muss, egal von welcher Seite der Wind kommt. Das war mir vorher nicht völlig klar, ich hatte Bedenken bei Wind von hinten. Aber es hat super Spaß gemacht!

Uta