Rerik 2015
Bekanntermaßen paddeln KCer ja nicht nur auf dem Flachwasser mit Rennkajaks herum, sondern nehmen seit einigen Jahren erfolgreich an Surfski- und Outrigger-Wettkämpfe auf dem Meer teil. Auch diese Leidenschaft für eine weitere Facette des Kanusports versuchen wir unseren Jugendlichen weiterzugeben. So nahmen Mert und Ole bereits im letzten Jahr erfolgreich im Surfski an einem Rennen auf der Ostsee teil.
In diesem Jahr fand glücklicherweise wieder ein Rennen in Rerik statt. Eine Woche nach der Berliner Meisterschaft fuhren wir am 19.06. los, um am Samstag 16 km auf der Ostsee zu paddeln. Aaron, Ole, Mert, Tapio, Lars, Steffi, Sacha und Carola hatten vor im Surfski an den Start zu gehen. Netterweise begleitete uns Rike (frisch von ihrem mehrmonatigem Australienaufenthalt zurück) als moralische Unterstützung und um unsere heldenhaften Paddelkünste auf Video festzuhalten.
Am Freitagabend zeigte die Ostsee schonmal ein bißchen was sie kann, so dass Ole und Aaron zunächst einige Mühen hatten, um auf ihren Surfski-Zweier zu gelangen. Aber schließlich saßen alle auf ihren Booten, und es konnte ein wenig das Welle surfen geübt werden, bevor Samstag der Startschuss am Strand von Rerik fiel.
Auf den Oceansport-Wettkämpfen geht es nicht ganz so luxuriös zu wie auf unseren anderen Regatten, dass heißt es gibt keine Duschen, kein Mannschaftszelt und keine Angelika, die für uns einkauft, kocht und putzt. So hieß es auf zwei kleinen Kochern Nudeln und Soße für eine Menge hungriger Mäuler zuzubereiten und unter der gespannten Plane zwischen den Autos sitzen. Aber am Ende waren alle satt und zum Aufwärmen gab`s noch einen heißen Tee bevor alle, dankbar dem Wind zu entkommen, in ihre Schlafsäcke schlüpften. Zwar flucht man immer ein bißchen, wenn man abends im Wind friert, aber wenn man dafür am Wettkampftag tolle hohe Wellen hat, ist alle Kälte schnell vergessen.
Pünktlich zum Rennen hatte der Wind noch etwas aufgefrischt, so dass uns Brandungswellen und eine anspruchsvolle Wettkampfstrecke erwarteten. Man startet in Rerik vom Strand aus, dass heißt man läuft zu seinem Boot, springt auf und kämpft sich durch die Brandung, um anschließend drei Runden zu absolvieren, die publikumsfreundlich sehr nah an der Seebrücke vorbeiführen.
Alle KCer schafften es mehr oder weniger schnell auf ihre Surfskis um das Rennen und den Kampf mit den Wellen aufzunehmen.
Ich bin in den letzten und auch in diesem Jahr schon einige Rennen im Surfski gepaddelt und muss sagen, dass dieses kein ganz leichtes Rennen war, da man die Wellen teilweise seitlich nehmen musste und sie dann noch brachen. So war ich schon sehr stolz auf die vier Jungs, dass sie alle antraten, es auf ihre Boote schafften und ihr Bestes gaben. Trocken blieb dabei allerdings keiner von ihnen. Alle gingen mindestens einmal baden, um sich anschließend wieder aufs Boot und in den Wettkampf zu stürzen.
Leider schaffte es Mert am Ende in der Brandung nach einem fast gelungenen Versuch nicht ein weiteres Mal wieder aufs Boot, und er musste das Rennen leider vorzeitig beenden. Allerdings war er dabei in bester Gesellschaft, da Lars zur selben Zeit ebenfalls schwimmend auf dem Weg zum Strand war. Nach einigen Schwimmeinlagen mit Wiedereinstieg löste sich Steffis Leash (Verbindung zwischen Boot und Paddler), so dass sich ihr Boot von ihr verabschiedete und auch sie gezwungen war aufzugeben. Das gleiche Schicksal erlitt Sacha bereits sehr früh im Rennen, was ihm die Möglichkeit gab uns alle am Strand zu begrüßen und uns mit unseren Booten zu helfen.
Tapio beendete das Rennen nach seiner zweiten Runde, die verstrichene Zeit hätte eine weitere Runde nicht mehr zugelassen, aber diese Frage stellte sich ihm am Ende dann nicht mehr, da auch seine Leash in der Brandung riss. Da spürt man gleich wie gewaltig die Wasserkräfte sind und wie wichtig es ist, dass man die Leash in der Brandung löst.
Schließlich beendeten also nur Aaron, Ole und Carola ihr Rennen im Boot sitzend nach drei Runden. Tolle und ambitionierte Leistungen haben aber dennoch alle, gerade in Anbetracht der anspruchsvollen Bedingungen, gezeigt.
Durch einige großzügige Spenden einzelner Mitglieder konnte ich die Jungs nach diesem Schwimm- und Paddeltag abends zu einer windstillen Pizza einladen. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die immer fleißig unser Jugendschwein füttern und mir kleine Spenden zukommen lassen, mit dem Hinweis die Jungs doch mal einzuladen. Den späteren Abend verbrchtenwir diesmal nicht draußen zwischen den Autos, sondern windstill und Billiard spielend in der Dorfkneipe.
Sonntag hatte der Wind deutlich abgenommen und so wagte sich Rike dann auch nochmal gemeinsam mit den Jungs auf die Ostsee bevor wir leider den Strand und das Meer hinter uns lassen mussten, um in Richtung Heimat aufzubrechen. Dort angekommen war mit paddeln aber immer noch nicht Schluss. Schließlich waren wir pünktlich zum Sonntagstraining mit allen anderen Kindern wieder im Verein, und so paddelten wir alle gemeinsam mit den Zu-Hause-Gebliebenen eine Runde in unseren Rennkajaks durch Klein-Venedig. Es war also wieder ein sehr paddelreiches sportliches lustiges Wochenende an dessen Ende man gemütlich aiuf die Couch sinken darf.
Es ist toll zu erleben wie entspannt und sicher sich unsere Jugendlichen auch anspruchsvollen Bedingungen auf der Ostsee stellen, und dass sich alle danach wieder freulich in ihre Rennkajaks setzen, um eine Runde durch den Düdel zu drehen. Es scheint also zu stimmen: Paddeln macht Spaß!
Carola