Nachdem unsere Saison sehr erfolgreich begonnen hatte, und obwohl Tapio, Mert, Aaron, Ole und Teile unserer Schüler-A-Mannschaft fleißig und intensiv trainiert hatten, um an der Ostdeutschen Meisterschaft teilzunehmen, stand diese für uns in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Ole flog leider eine Woche vor Beginn der Wettkämpfe für ein Jahr nach Neuseeland. Zwar sprang Luis netterweise ein, aber natürlich fehlten ihm im Vergleich doch einige Trainingskilometer, und da Luis schon in der Juniorenklasse starten muss, fiel für Aaron durch Oles Abreise der KII in der Jugend aus.

Somit war unser Team bereits im Vorfeld der Regatta geschwächt worden. Des Weiteren kam es zu Terminüberschneidungen, die nicht alle rechtzeitig das Ohr der Trainerin erreichten. Mert, Luis und Fabian befanden sich auf Klassenreise und mussten jeweils früher von dieser abreisen, um pünktlich am Donnerstag in Brandenburg zu sein. Luis und Fabian gelang dies glücklicherweise. Auch wenn es für Fabian sehr knapp und stressig war, kam er pünktlich zu seinem 100 m Start am Donnerstagnachmittag und fuhr ein akzeptables Rennen. Leider gelang nicht allen die individuelle Anreise nach Brandenburg. Mert verpasste seinen Flug aus London, so dass ihm nicht nur eine strapaziöse Nacht auf dem Flughafen bevorstand, sondern er ein weiteres Ticket kaufen musste und der KI über 200 m abgemeldet werden musste.

Nachdem die Tage im Vorfeld der Ostdeutschen schon mehr als stressig und belastend waren, hatten meine Stimmung und mein Nervenkostüm am Donnerstagabend ihren absoluten Tiefpunkt erreicht. Wenn man viel Zeit, Energie und Trainingsfleiß aufgebracht hat, ist es sehr schade, wenn diese Mühen kurz vor dem Wettkampf irgendwie vergeblich erscheinen.

Dementsprechend war der Donnerstagabend nicht ganz so heiter und fröhlich wie sonst, auch wenn sich Aaron sehr bemühte die Stimmung ein wenig zu heben. Schön war allerdings, dass alle früh schlafen gingen, um einigermaßen erholt und ausgeschlafen in die Wettkämpfe zu starten. Glücklicherweise hatte Lars am Freitag frei und konnte, gemeinsam mit Sacha, Mert morgens am Flughafen Schönefeld in Empfang nehmen und nach Brandenburg fahren, so dass ich die Rennen der Schüler A sehen konnte. Am Freitag ging es auf die 500 m im KI, KII und KIV und für die Junioren standen noch die 200 und 1000 m auf dem Programm.

Nach der erlösenden SMS von Sacha, dass der Adler gelandet sein und sich das Paket auf der Straße befände (sprich: Mert sitzt im Auto), konnte ich mich endlich auf die bevorstehenden Rennen reuen. Alle unsere Jungs strengten sich an, mussten aber erkennen, dass die Konkurrenz stark ist. Tapio und Mert fuhren schöne Zweierrennen über 200 und 1000 m, wo sie leider jeweils knapp im Zwischenlauf rausflogen. Aber zumindest Tom hat ein weiteres Mal auf sich aufmerksam gemacht, indem er beim Schülermehrkampf allen davon sprang. So erreichte er in der Gesamtwertung einen mittleren Platz, aber beim Sprung stand er auf Platz 1. Keiner springt weiter in Ostdeutschland!

Freitagabend wurde traditionell gegrillt und aufgrund des anstrengenden Tages und des Schlafmangels einiger Jugendlicher gingen alle früh ins Bett. Das war auch gut so, da es natürlich morgens wieder früh mit den Rennen losging. Tapio erreichte zwar den Zwischenlauf im KI über 200 m, ebenso wie Mert im KI über 1000 m , aber leider war auch hier für beide Schluss. Tapio machte es wie bereits im letzten Jahr knapp, aber das letzte Fünkchen zum Glück fehlt leider noch. Ich hoffe sehr, dass wir es im nächsten Jahr schaffen, diese letzten fehlenden Meter zu holen. Steigerungspotential ist in jedem Fall vorhanden.

Samstag konnten wir dann mit unseren zahlreichen Besuchern den Tag am Beetzsee genießen, einige spannende Rennen bewundern und den Abend mit Burgern abschließen. Da Sacha nicht mehr anwesend war, oblag es in diesem Jahr den großen Jungs Tapio, Mert, Aaron und Luis die Burger zu grillen. Aus diesem unverhofften Vergnügen entsprang immerhin eine atemberaubende Erkenntnis: „Wenn man für alle grillen darf, kommt man ja gar nicht selbst zum Essen! Es ist doch viel schöner, wenn man nur da sitzen und den Burger genießen darf.“

Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Einsicht eines 17jährigen dazuführt, dass in Zukunft mehr geholfen und anerkannt wird.

Sonntagmorgen mussten die vier Junioren Tapio, Mert, Aaron und Luis nochmal im KIV über die 200 m sprinten, bevor es für alle auf die Lange Strecke ging.

Die Schüler A mussten 2000 m im KII bewältigen, während Aaron, Mert und Tapio im KI antraten. Tom und Edwin fuhren ein gutes Zweierrennen in dem sie voller Stolz einen KII von den Brandenburger Adlern hinter sich ließen. Man muss sagen ,dass sie zwar im hinteren Feld paddeln, aber der Anschluss geschafft ist. Noch vor zwei Jahren haben wir nicht mal über eine Teilnahme an der Ostdeutschen nachgedacht und inzwischen haben wir den Abstand zu den anderen Stück für Stück verkleinert. Es bleibt zu hoffen, dass wir diese Entwicklung fortsetzen können und die Kinder mit Energie und Spaß dabeibleiben, auch wenn die ganz großen Erfolge noch ausbleiben. Bei Aaron, Mert und Tapio lief die Langstrecke so lala. Mert erfreute das Publikum immerhin mit einer kleinen Schwimmeinlage.

Aber natürlich waren nicht nur unsere Kids an diesem Wochenende am Start, sondern auch unser erfolgreicher Altersklasse C Starter Andreas Fuchs. Dieser sorgte dafür, dass der KC im Medaillenspiegel auftauchte, und wir auf der Siegerehrung allen Grund hatten zu applaudieren.

Es war also alles in allem ein Wochenende mit vielen Höhen und Tiefen an dessen Ende wir wieder einmal fröhlich und müde mit Sack und Pack auf unser Gelände rollten. Diese Ostdeutsche war vielleicht nicht unsere erfolgreichste, aber auf jeden Fall wurden neue wichtige Erfahrungen gesammelt und Erkenntnisse gewonnen, sowohl bei den Sportlern, als auch bei der Trainerin.

Carola